Neurodermitis im Alter

Selten, aber nicht unmöglich
Jahre- oder sogar jahrzehntelang war nichts zu spüren, doch plötzlich taucht sie unerwartet (wieder) auf: die Hauterkrankung Neurodermitis mit typischen Symptomen wie Juckreiz, trockener Haut, Rötungen oder nässenden Wundstellen. Meistens sind dann Gesicht, Nacken, Kniekehlen, Armbeugen und Ellenbogen am schlimmsten betroffen. Die Symptome im höheren Lebensalter sind allerdings viel diskreter als die bei Babys und Kleinkindern!
Die Erkrankung zu einem relativ späten Zeitpunkt, zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr, wird von Fachleuten als eine „flare-up“-Neurodermitis bezeichnet, wenn nicht zum ersten Mal auftritt, sondern ein Wiederaufflammen der Neurodermitis. Zudem sprechen Mediziner von der „senilen“ Form oder von der „Very-late-onset-Neurodermitis, wenn sie ab dem 60. Lebensjahr diagnostiziert wird.
Neurodermitis ist die häufigste Hauterkrankung im Kindesalter: Mediziner schätzen, dass rund 15 Prozent der Neugeborenen und Kleinkinder daran erkranken. Allerdings klingen die Symptome in vielen Fällen mit dem Älterwerden ab und verschwinden oft nach der Pubertät gänzlich.
Im Vergleich zu Kindern und Jugendlichen haben nur rund 5 Prozent der Erwachsenen Neurodermitis. Allerdings ist bei vielen symptomfreien Erwachsenen, die als Baby, Kleinkind oder Jugendlicher betroffen waren, bis ins Seniorenalter die Erkrankung latent vorhanden zu sein. Oft gibt es lange Zeit keine Probleme. Die frühere Erkrankung gerät nicht selten in Vergessenheit. Treten jedoch wieder Symptome auf, erinnern sich viele Patienten an die Hautprobleme in jungen Jahren oder erfahren davon in Gesprächen mit älteren Familienangehörigen.
Wenn Symptome scheinbar erstmalig im Seniorenalter auftreten
Neurodermitis-Patienten, bei denen im Seniorenalter scheinbar erstmalig Symptome auftreten, finden rückblickend oft keine Hinweise auf eine Vorgeschichte. Oft erinnern sich ältere Betroffene nicht mehr daran, ob sie als Kind Hautprobleme hatten. Gerade bei der älteren Generation spiegelt sich wider, dass in früheren Jahren Hautproblemen wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Und oft sind auf keine Familienangehörigen aus dieser Generation greifbar, die befragt werden könnten.
Bei wem nach einer langen „Ruhephase“ die Neurodermitis wieder ausbricht, ist noch nicht bekannt. Mediziner schließen nicht aus, dass hormonelle Veränderungen im alternden Organismus eine Rolle spielen könnten. Ebenso könnte der natürliche Alterungsprozess ein Wiederaufflammen der Neurodermitis begünstigen. Unstrittig ist, dass mit fortschreitendem Alter die wichtige Barrierefunktion der Haut sich verringert und somit der Schutzmechanismus nachlässt. Als Auslöser (sogenannte Triggerfaktoren) der Alters-Neurodermitis stehen Stress, psychische Probleme, übermäßiges Schwitzen und Allergien in Verdacht.Forscher vermuten, dass besonders berufsbedingte Kontakte zu Reinigungsmitteln und anderen hautreizenden Substanzen für Neurodermitis-Symptome im Alter verantwortlich sein könnten.
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