Neurodermitis: Eine Krankheit – mehrere Namen
Neurodermitis ist eine nicht ansteckende Hauterkrankung und zählt zu den drei Erkrankungen des atopischen Formenkreises, zu dem auch Asthma bronchiale und Heuschnupfen (allergische Rhinitis) gehören. Häufig treten diese Krankheiten gleichzeitig oder im Laufe des Lebens nacheinander auf. Die chronische (= sich langsam entwickelnde, langsam verlaufende, lange dauernde) Krankheit Neurodermitis hat einige „Fachnamen“: So sprechen Mediziner auch von atopischer* Dermatitis**, atopischem Ekzem*** oder endogenem**** Ekzem.
Der gängige Begriff Neurodermitis ist eigentlich nicht korrekt. Früher wurden irrtümlich als Ursache der Hauterkrankung entzündete Nerven (abgeleitet von den griechischen Begriffen Neuron = Nerv, Derma = Haut und die Endung –itis = Entzündung) angenommen. Doch damit lagen damalige Mediziner falsch! Mit Ein angegriffenes Nervenkostüm ist definitiv nicht verantwortlich für die Hauterkrankung. Deshalb nutzen Mediziner die treffenderen Bezeichnungen atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem. Stress und und andere psychische Belastungen sind zwar nicht die Ursache der Krankheit an sich, können jedoch Neurodermitis-Schübe auslösen oder verstärken. Andersherum können extremer Juckreiz und damit einhergehende Probleme zu Reizbarkeit, Schlaflosigkeit, Konzentrationsstörungen und sogar Depressionen führen.
*Atopia / atopisch (griech.) bedeutet "Ortlosigkeit", "nicht zuzuordnen" / ** Dermatitis / Dermitis = Hautentzündung / *** Ekzema (griech.) = Aufgegangenes / **** im Körperinneren entstehend, von innen kommend
Genaue Ursachen für das atopische Ekzem noch unbekannt
Wissenschaftlich nachgewiesen ist bislang, dass die Veranlagung, irgendwann an Neurodermitis zu erkranken, genetisch vererbt wird. Ist/war Vater oder Mutter erkrankt, ist es - im Vergleich zu Familien ohne Neurodermitis-Betroffenheit - wahrscheinlicher, dass auch die Kinder die Krankheit bekommen. Mediziner haben einen genetischen Enzym-Defekt erforscht, der für eine Stoffwechselstörung verantwortlich ist und zu einem Mangel an essentiellen Fettsäuren führt. Dadurch wird die natürliche Schutzbarriere der Haut geschwächt und hautreizende Partikel, Bakterien und Allergene (allergische Reaktionen/Überempfindlichkeitsreaktionen auslösende Substanzen) können leichter in die Haut eindringen.
Mehr zum Thema Hautveränderung
Weiterhin wird die sogenannte Hygiene-Hypothese als Ursache diskutiert, wonach Säuglinge insbesondere in Großstädten erst später und in wesentlich geringerem Umfang mit Krankheitserregern in Kontakt kommen als Kinder, die in ländlichen Regionen mit Nähe zu Tieren und Wildpflanzen aufwachsen. Das Immunsystem der Stadtkinder erkennt Krankheitserreger als fremd und löst eine Reaktionskette aus, die zur Sensibilisierung führt und Krankheitssymptome auslöst.
Die Hygiene-Hypothese, auch Bauernhof- oder auch Urwald-Hypothese genannt, beruht auf der Beobachtung, dass Allergien bzw. atopische Erkrankungen in Industrieländern und hier vor allem unter Stadtbewohnern stark zugenommen haben. Zudem hat sich in Studien bestätigt, dass Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen, deutlich seltener an Asthma, Heuschnupfen oder anderen Allergien erkranken als Kinder, die nicht auf einem Bauernhof leben – selbst wenn sie im gleichen Ort wohnen. Quelle: https://www.allergieinformationsdienst.de/immunsystem-allergie/risikofaktoren/die-hygienehypothese.html
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Auslöser / Provokationsfaktoren erkennen und meiden
Bestimmte individuelle Faktoren wie zum Beispiel Stress, Klimaveränderungen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten können Neurodermitis-Schübe auslösen. Diese Provokationsfaktoren gilt es herauszufinden - und den persönlichen Lebensstil darauf einzustellen.
Ein wichtiger Ansatzpunkt, um die Anzahl der Schübe zu reduzieren, ist neben der kontinuierlichen Basispflege die Kenntnis individueller Provokationsfaktoren. Darunter versteht man bestimmte Faktoren, die den Krankheitsverlauf verschlechtern können. Diesen Kontakt mit spezifischen Allergenen gilt es durch individuelle Strategien (Allergenkarenz) so gut es geht vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Der Stellenwert von Provokationsfaktoren kann je nach Person sehr unterschiedlich sein. Somit kann eine Karenz bei dem einen Patienten zu einer erheblichen Verbesserung des Krankheitsverlaufes führen, während ein anderer keine Änderung bemerkt.
Provokationsfaktoren erkennen
Zunächst selbst beobachten, welchen Effekt ein bestimmter Reiz, z.B. ein „Kratz-Pullover“, hat oder ob der Krankheitsverlauf in der Pollen-Saison schlimmer wird. Genauere Erkenntnisse bringen aber nur spezielle Hauttests. Experten empfehlen eine individuelle Allergiediagnostik mit sogenannten Pricktestungen* und/oder der Bestimmung von spezifischen IgE Antikörpern nach entsprechender Anamnese. Die klinische Relevanz der Sensibilisierenden sollte im Einzelfall mittels Karenz- und/oder Provokationstestungen individuell ermittelt werden.
* Beim Pricktest (auch als Ritztest bezeichnet) werden allergische Sofort-Reaktionen der Haut nachgewiesen, u.a. auf Pflanzenpollen, Hausstaubmilben, Schimmelpilze und Tierhaare. Der Pricktest ist ein gängiges und bewährtes Allergietest-Verfahren, um den Verdacht auf eine erhöhte Allergiebereitschaft (=Sensibilisierung) gegen bestimmte Stoffe festzustellen oder um Sensibilisierungen auszuschließen
Der englische Begriff "Prick" steht für "stechen" oder "Stich". Denn nachdem der Hautarzt allergenhaltige Lösungen auf einen Körperstelle (meist Innenseite des Unterarms) der Patienten gegeben hat, sticht bzw. ritzt er die Haut leicht an, damit die Flüssigkeit in tiefere Hautschichten gelangen. Im Falle einer Allergie treten an Hautreaktion auf. Passiert nichts, liegt höchstwahrscheinlich keine Sensibilisierung gegen den untersuchten Stoff.
Die Ergebnisse von Pricktests gelten als überwiegend als aussagestark. Gelegentlich kann die Auswertung nicht eindeutig sein: So können Hautreaktion nicht immer den tatsächliche Ausprägung der Allergie entsprechen, also beispielsweise kann sich hinter einer geringen Hautreaktion eine tatsächlich erheblichere Sensibilisierung verbergen. Eine ähnliche Diskrepanz kann auch im umgekehrten Fall vorliegen: eine deutliche Hautreaktion muss nicht unbedingt als Beleg gelten, dass die allergische Reaktion immer stark ausfällt.
Mehr Informationen zu individuellen Vermeidungsstrategien (Allergenkarenz).
EXPERTEN-INFORMATION
Der Verlauf der Neurodermitis verändert sich mit dem Lebensalter. Neurodermitis ist eine chronische Erkrankung, sie verschwindet jedoch bei ca. 50 Prozent aller betroffenen Babys innerhalb der ersten zwei Lebensjahre. Die Schübe können allerdings später in der Pubertät oder im späteren Erwachsenenalter wieder auftauchen.
Die Symptome klingen bei vielen Patienten mit dem Ende der Pubertät ab und verschwinden bis Ende das 30. Lebensjahres ganz. Die Haut bleibt allerdings empfindlich, trocken und pflegeintensiv.
Neurodermitis gilt nach dem heutigen medizinischen Wissensstand als nicht heilbar. Die atopische Veranlagung lässt sich zwar nicht kurieren, allerdings sind der Umgang mit den Auslösefaktoren und auch die Entzündungen der Haut beeinflussbar. Entscheidend für einen Erfolg der Behandlung ist, dass Eltern und Kinder die Krankheit verstehen und bei der Behandlung mitwirken.
Symptome

Etliche Stellen des Körpers können mehr oder minder großflächig von Neurodermitis betroffen sein, u.a. Rücken, Hände, Brust, Bauch, Hals, Gelenkbeugen, Gesicht, Augenlider, Kopfhaut, Füße. Zum Erscheinungsbild zählen Entzündungen, Feuchtigkeitsverlust, trockene raue Haut verbunden mit einem meist starken Juckreiz. Die Krankheit tritt in Schüben von unterschiedlicher Dauer und Stärke auf – häufig ohne sofort erkennbaren Gründen. Die Schübe werden häufig von Unruhe, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und anderen psychischen Folgeerscheinungen begleitet.
Wenn die Hautbarriere krankt

Im Normalfall sorgt die Hautbarriere für Widerstandskraft, schützt vor Reizungen und verleiht der Haut ein gesundes Aussehen. Die äußere Hautschicht besteht aus geschichteten Hornzellen und wird deshalb Hornschicht genannt. Ihre Stabilität ist von besonderer Bedeutung, da sie die eigentliche Barriere gegen die Umwelt bildet. Die Hornzellen werden durch sogenannte Hornfette (epidermale Lipide) zusammengehalten. Je dichter die Schicht, desto widerstandsfähiger ist die Haut. Eine verletzte Hornschicht-Barriere wird durchlässig, die Haut dadurch angreifbar.
Eine stetige Verschlechterung des Hautbildes mit zunehmenden Einbußen der Schutzfunktion sind oft die negativen Folgen bei Neurodermitikern. Fehlen Fett und Feuchtigkeit, wird die äußere Hautschicht zunehmend durchlässiger und verliert immer mehr ihre Schutzfunktion.
Mehr Informationen zur gestörten Hautbarriere
Neurodermitis Schweregrade
Hautärzte unterteilen anhand der klinischen Symptomatik die Neurodermitis in drei Schweregrade. Mit Hilfe des sogenannten SCORAD*-Index wird durch ein Punktesystem, welches sowohl die Ausbreitung als auch die Intensität der Krankheitssymptome erfasst, der Schweregrad der Erkrankung objektiviert.
- Leichte Neurodermitis
Eine vorübergehende Rötung der betroffenen Körperstellen zeigt die leichte Form der Neurodermitis an. Die Haut ist extrem trocken, leicht reizbar und bildet Schuppen. - Mittelschwere Neurodermitis
Die mittelschwere Neurodermitis diagnostiziert man bei stärkeren Rötungen und ausgeprägtem Juckreiz. Es sind Papeln vorhanden, dabei handelt es sich um knotige, rötliche Verdickungen der Haut, ähnlich einem allergischen Ausschlag. - Schwere Neurodermitis
Dies ist die schwerste Form von Neurodermitis mit sehr stark gereizten, hochroten und nässenden Ekzemen, die unter Krustenbildung abheilen. Die Haut zeigt durch den heftigen Juckreiz vielfach blutige Kratzspuren (Exkoriationen). Zahlreiche Papeln und Pusteln finden sich meist zusätzlich auf der Haut.
*SCORAD = Score of Atopic Dermatitis = Punktzahl der atopischen Dermatitis
Typische Stellen
Besonders die Armbeugen, die Kniekehlen sowie die Hals- und Gesichtspartie sind anfällig für Juckreiz und Ekzeme. Abhängig vom Lebensalter treten Neurodermitis-Symptome meist an unterschiedlichen Körperstellen auf. Neurodermitis beim Kind zeigt sich oft anders ausgeprägt als beim Säugling. Bei Jugendlichen und Erwachsenen können die Symptome am ganzen Körper auftreten.

Komplikationen
Die Besiedelung der empfindlichen und oft rissigen Haut mit Bakterien (z.B.Staphylococcus aureus) oder Pilzen (z.B Malassezia, ein Hefepilz) führt zu einer Verschlechterung des Hautbildes. Durch den Juckreiz wird gekratzt. Es ist vor allem das Kratzen, das zu weiteren Schwierigkeiten führt. Durch starkes Kratzen, vor allem nachts, entstehen wunde, teils blutiggekratzte Hautareale, die zum Nässen und zu Entzündungen neigen. Hier gilt es, in erster Linie die akuten Herde auszuheilen und weiteres Kratzen zu vermeiden, d.h. den Juck-Kratz-Kreislauf zu unterbinden.
Warum Basispflege der Haut sehr wichtig ist
Regelmäßige intensive Hautpflege durch Eincremen kann helfen, den Hautzustand zu stabilisieren und die Haut zu schützen. Wichtig ist, die Hautbarriere durch eine langfristige Basistherapie zu stärken. Zur Basistherapie gehört eine sanfte Hautreinigung zusammen mit geeigneter Pflege z.B. mit Neurodermitis Creme oder Hautlotionen.
Bei Neurodermitis ist die natürliche Barrierefunktion der Haut gestört. Dadurch können Allergene und Reizstoffe eindringen. Um die Schutzschicht zu reparieren und eine extreme Hauttrockenheit zu lindern, ist eine konsequente und regelmäßige Hautpflege unentbehrlich. Mehr Informationen zur Basispflege.
Verbände und Selbsthilfegruppen
In Deutschland gibt es mittlerweile zahlreiche Verbände und Selbsthilfegruppen, die Unterstützung und einen Erfahrungenaustausch mit anderen Betroffenen anbieten. Einige der größten Verbände sind hier aufgelistet. Dort - oder bei Ihrem Hautarzt - erhalten Sie Informationen zu lokalen Selbsthilfegruppen.
Was ist Neurodermitis?
Neurodermitis* (atopisches Ekzem / atopische Dermatitis) ist eine nicht ansteckende Hauterkrankung und zählt zu den drei Erkrankungen des atopischen Formenkreises, zu dem auch Asthma bronchiale und Heuschnupfen (allergische Rhinitis) gehörten. Häufig treten diese Krankheiten gleichzeitig oder im Laufe des Lebens nacheinander auf. Die chronische, nervlich bedingte Krankheit Neurodermitis hat einige „Fachnamen“: So sprechen Mediziner auch von atopischer** Dermatitis, atopischem Ekzem*** oder endogenem Ekzem.
* Neuro steht für Nerven, Dermitis = Hautentzündung. / **Atopia (griech.) bedeutet "Ortlosigkeit" oder "nicht zuzuordnen" / ***Ekzema (griech.) = Aufgegangenes
Ursachen
Die genaue Ursache ist bis heute nicht erforscht. Nachgewiesen ist, dass die Veranlagung genetisch vererbt wird. Durch einen genetischen Enzym-Defekt kommt es zu einer Stoffwechselstörung, die zu einem Mangel an essentiellen Fettsäuren führt. Durch die Schwächung der natürlichen Schutzbarriere können hautreizende Substanzen und Allergene leichter in die Haut eindringen.
Mehr zum Thema Hautveränderung.
Weiterhin wird die sogenannte Hygiene-Hypothese als Ursache diskutiert, wonach Säuglinge insbesondere in Großstädten erst später und in wesentlich geringerem Umfang mit Krankheitserregern in Kontakt kommen als Kinder, die in ländlichen Regionen mit Nähe zu Tieren und Wildpflanzen aufwachsen. Das Immunsystem der Stadtkinder erkennt Krankheitserreger als fremd und löst eine Reaktionskette aus, die zur Sensibilisierung führt und Krankheitssymptome auslöst.
Auslöser / Provokationsfaktoren
Bestimmte individuelle Faktoren wie Stress, Klimaveränderungen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten können Neurodermitisschübe auslösen. Diese Provokationsfaktoren gilt es herauszufinden – und den persönlichen Lebensstil darauf einzustellen.
Ein wichtiger Ansatzpunkt, um die Anzahl der Schübe zu reduzieren, ist neben einer kontinuierlichen Basispflege die eigenen individuellen Provokationsfaktoren zu kennen. Darunter versteht man bestimmte Faktoren, die den Krankheitsverlauf verschlechtern können. Diesen Kontakt mit spezifischen Allergen gilt es – durch individuelle Strategien (Allergenkarenz) - so gut es geht vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Der Stellenwert von Provokationsfaktoren kann je nach Person sehr unterschiedlich sein. Somit kann eine Karenz bei dem einen Patienten zu einer erheblichen Verbesserung des Krankheitsverlaufes führen, während ein anderer keine Änderung bemerkt.
Provokationsfaktoren erkennen
Zunächst selbst beobachten, welchen Effekt ein bestimmter Reiz, z.B. ein „Kratz-Pullover“, hat oder ob der Krankheitsverlauf in der Pollen-Saison schlimmer wird. Genauere Erkenntnisse bringen aber nur spezielle Hauttests. Experten empfehlen eine individuelle Allergiediagnostik mit sogenannten Pricktestungen und/oder der Bestimmung von spezifischen IgE-Antikörpern nach entsprechender Anamnese (Vorgeschichte er Krankheit klären). Die klinische Relevanz der Sensibilisierenden sollte im Einzelfall mittels Karenz- und/oder Provokationstestungen individuell ermittelt werden.
Weitere Informationen zu individuellen Vermeidungsstrategien (Allergenkarenz).
EXPERTEN-INFORMATION
Der Verlauf der Neurodermitis verändert sich mit dem Lebensalter. Neurodermitis ist eine chronische Erkrankung, sie verschwindet jedoch bei ca. 50 Prozent aller betroffenen Babys innerhalb der ersten zwei Lebensjahre. Die Schübe können allerdings später, in der Pubertät oder im späteren Erwachsenenalter, wieder auftauchen.
Die Symptome klingen bei vielen Patienten mit dem Ende der Pubertät ab und verschwinden bis Ende das 30. Lebensjahres ganz. Die Haut bleibt allerdings empfindlich, trocken und pflegeintensiv.
Bei vielen Patienten, bei denen die Neurodermitis auf genetische Disposition, d.h. Vererbung, zurückzuführen ist, ist sie nach dem heutigen medizinischen Wissensstand nicht heilbar.
Die atopische Veranlagung lässt sich zwar nicht kurieren, allerdings sind der Umgang mit den Auslösefaktoren und auch die Entzündungen der Haut beeinflussbar. Entscheidend für einen Erfolg der Behandlung ist, dass Eltern und Kinder die Krankheit verstehen und bei der Behandlung mitwirken.
Symptome

Etliche Stellen des Körpers können mehr oder minder großflächig von Neurodermitis betroffen sein, u.a. Rücken, Hände, Brust, Bauch, Hals, Gelenkbeugen, Gesicht, Augenlider, Kopfhaut, Füße. Zum Erscheinungsbild zählen Entzündungen, Feuchtigkeitsverlust, trockene raue Haut verbunden mit einem meist starken Juckreiz. Die Krankheit tritt in Schüben von unterschiedlicher Dauer und Stärke auf – häufig ohne direkt erkennbaren Grund. Die Schübe werden häufig von Unruhe, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und anderen psychischen Folgeerscheinungen begleitet.
Wenn die Hautbarriere krankt
Im Normalfall sorgt die Hautbarriere für Widerstandskraft, schützt vor Reizungen und verleiht der Haut ein gesundes Aussehen. Die äußere Hautschicht besteht aus geschichteten Hornzellen und wird deshalb Hornschicht genannt. Ihre Stabilität ist von besonderer Bedeutung, da sie die eigentliche Barriere gegen die Umwelt bildet. Die Hornzellen werden durch sogenannte Hornfette (epidermale Lipide) zusammengehalten. Je dichter die Schicht, desto widerstandsfähiger ist die Haut. Eine verletzte Hornschicht-Barriere wird durchlässig, die Haut dadurch angreifbar.
Eine stetige Verschlechterung des Hautbildes mit zunehmenden Einbußen der Schutzfunktion sind oft die negativen Folgen. Fehlen Fett und Feuchtigkeit, so wird die äußerste Hautschicht zunehmend durchlässiger und verliert immer mehr ihre Schutzfunktion.
Mehr Informationen zur gestörten Hautbarriere
Neurodermitis Schweregrade
Grundlegend für die Behandlung von Neurodermitis und Juckreiz ist die Einteilung in Schweregrade.
–
Leichte Neurodermitis
Eine vorübergehende Rötung der betroffenen Körperstellen zeigt die leichte Form der Neurodermitis an. Die Haut ist extrem trocken, leicht reizbar und bildet Schuppen.
–
Mittelschwere Neurodermitis
Die mittelschwere Neurodermitis diagnostiziert man bei stärkeren Rötungen und ausgeprägtem Juckreiz. Es sind Papeln vorhanden, dabei handelt es sich um knotige, rötliche Verdickungen der Haut, ähnlich einem allergischen Ausschlag.
–
Schwere Neurodermitis
Dies ist die schwerste Form von Neurodermitis mit sehr stark gereizten, hochroten und nässenden Ekzemen, die unter Krustenbildung abheilen. Die Haut zeigt durch den heftigen Juckreiz vielfach blutige Kratzspuren (Exkoriationen). Zahlreiche Papeln und Pusteln finden sich meist zusätzlich auf der Haut.
Dermatologen unterteilen anhand der klinischen Symptomatik die Neurodermitis in drei Schweregrade. Mit Hilfe des sogenannten SCORAD-Index wird durch ein spezifisches Punktesystem, welches sowohl die Ausbreitung als auch die Intensität der Krankheitssymptome erfasst, der Schweregrad der Erkrankung objektiviert. (SCORAD - Score of Atopic Dermatitis).
Typische Stellen
Besonders die Armbeugen, die Kniekehlen sowie die Hals- und Gesichtspartie sind anfällig für Juckreiz und Ekzeme. Abhängig vom Lebensalter treten Neurodermitis-Symptome meist an unterschiedlichen Körperstellen auf. Neurodermitis beim Kind zeigt sich oft anders ausgeprägt als beim Säugling. Bei Jugendlichen und Erwachsenen können die Symptome am ganzen Körper auftreten.

Komplikationen
Die Besiedelung der empfindlichen und oft rissigen Haut mit Bakterien (z.B.Staphylococcus aureus) oder Pilzen (z.B Malassezia, ein Hefepilz) führt zu einer Verschlechterung des Hautbildes. Durch den Juckreiz wird gekratzt. Es ist vor allem das Kratzen, das zu weiteren Schwierigkeiten führt. Durch starkes Kratzen, vor allem nachts, entstehen wunde, teils blutiggekratzte Hautareale, die zum Nässen und zu Entzündungen neigen. Hier gilt es, in erster Linie die akuten Herde auszuheilen und weiteres Kratzen zu vermeiden, d.h. den Juck-Kratz-Kreislauf zu unterbinden.
Warum Basispflege der Haut sehr wichtig ist
Regelmäßige intensive Hautpflege durch Eincremen kann helfen, den Hautzustand zu stabilisieren und die Haut zu schützen. Wichtig ist, die Hautbarriere durch eine langfristige Basistherapie zu stärken. Zur Basistherapie gehört eine sanfte Hautreinigung zusammen mit geeigneter Pflege z.B. mit Neurodermitis Creme oder Hautlotionen.
Bei Neurodermitis ist die natürliche Barrierefunktion der Haut gestört. Dadurch können Allergene und Reizstoffe eindringen. Um die Schutzschicht zu reparieren und eine extreme Hauttrockenheit zu lindern, ist eine konsequente und regelmäßige Hautpflege unentbehrlich. Mehr Informationen zur Basispflege.
Verbände und Selbsthilfegruppen
In Deutschland gibt es mittlerweile zahlreiche Verbände und Selbsthilfegruppen, die Unterstützung und einen Erfahrungenaustausch mit anderen Betroffenen anbieten. Einige der größten Verbände sind hier aufgelistet. Dort - oder bei Ihrem Hautarzt - erhalten Sie Informationen zu lokalen Selbsthilfegruppen.
Video: Neurodermitis - Was ist das?
Eucerin-Hautexpertin Dr. Zorica Jovanovic erklärt: