Neurodermitis-Pflege

  1. Was unterscheidet Neurodermitis-Pflege von „normaler“ Hautpflege?
  2. Optimale Basispflege bei Neurodermitis
  3. Neurodermitis-Pflege im Schub
  4. Reinigung mit speziellem Badezusatz und Duschgel für Neurodermitis
  5. Was beim Duschen und Baden noch zu beachten ist
  6. Experten-Interview: Dr. Annegret Wehmeyer zu Neurodermitis-Pflege

Was unterscheidet Neurodermitis-Pflege von „normaler“ Hautpflege?

Im Gegensatz zu gesunder Haut ist bei Neurodermitis die Reizbarkeit erhöht. Die Hautbarriere ist geschwächt und dadurch anfällig für das Eindringen von Allergenen und irritierenden Stoffen. Es kommt zudem schneller zu Trockenheit und Entzündungen, wenn Betroffene von Neurodermitis die Hautpflege vernachlässigen. Die Haut braucht bei Neurodermitis eine intensive Pflege, die effektiv dem Feuchtigkeitsverlust entgegenwirkt. Eine spezielle Neurodermitis-Pflege sollte Rötungen mindern, die Haut regenerieren, glatt und geschmeidig machen und beruhigen. Dabei sollte sie möglichst keinen Fettfilm hinterlassen, jedoch hauteigene Lipide (z. B. Ceramide) zuführen. Der Juckreiz sollte gelindert werden und die Haut sollte durch die Pflegeprodukte entspannter werden. Es gilt, den Juck-Kratz-Kreislauf zu durchbrechen. Auf Duft- und andere Reizstoffe sollte in der Neurodermitis-Pflege gänzlich verzichtet werden. Studieren Sie die Inhaltsstoffe eines Reinigungs- oder Pflegeproduktes immer genau, damit bekannte Allergene vermieden werden. 

Optimale Basispflege bei Neurodermitis

 Die medizinische Körperpflege ist sehr wichtig für Neurodermitis-Patienten. Eine regelmäßige Pflege ist aber nicht nur wichtig, wenn es der Haut schlecht geht. Auch in symptomfreien Intervallen sollte die Neurodermitis-Pflege fortgesetzt werden. Nur eine langfristige Behandlung kann zur Besserung führen. Die Basispflege sollte die tägliche Anwendung einer leichten Hautpflege-Creme für Neurodermitiker beinhalten. Sehr gut geeignet für die Neurodermitis-Basispflege ist zum Beispiel der AtopiControl BALSAM von Eucerin. Hautareale, die stärker betroffen sind, benötigen häufig eine intensivere Formel. Wählen Sie also immer eine Basispflege, die auf den Hautzustand zugeschnitten ist. Dann ist der Wohlfühlfaktor am größten. Planen Sie die Körperpflege regelmäßig in Ihren Tagesablauf ein. So wird sie automatisch zu einem gewohnten, festen Bestandteil des Tages.

Was bei der Neurodermitis-Pflege zu beachten ist:

  1. Hygiene: Bevor Sie mit der Neurodermitis-Pflege bzw. mit dem Eincremen beginnen, sollten Sie sich unbedingt die Hände waschen. So können Sie verhindern, dass Bakterien oder Schmutz von der Haut an den Händen in die Haut gecremt werden.
  2. Häufigkeit: Die Basispflege bei Neurodermitis sollte kein zusätzlicher Stressfaktor sein, sondern als positives Ritual in den Tagesablauf integriert werden. Mindestens zweimal am Tag sollte eine pflegendes Produkt aufzutragen, besser noch dreimal.
  3. Wie Sie eine Pflege richtig auftragen: Tragen Sie die Neurodermitis-Pflege großzügig und mit schonenden, kreisenden Bewegungen auf. So vermeiden Sie zusätzliche Hautirritationen. Besonders wirkungsvoll ist das Eincremen nach dem Duschen oder Baden, da die Haut die Feuchtigkeitspflege gerade dann sehr gut aufnehmen kann.

Neurodermitis-Pflege im Schub

Während einer Schubphase ist die Haut besonders reizbar. Einige Körperstellen können dann so stark jucken, dass der Kratzimpuls kaum noch zu unterdrücken ist. In solchen Momenten benötigen Sie eine Neurodermitis-Hautpflege, die sofort wirkt und schnell Linderung verschafft. Das kann entweder eine intensive Pflege wie die AtopiControl AKUTPFLEGE CREME sein oder aber eine den Juckreiz lindernde und kühlende Pflege zum Aufsprühen wie das AtopiControl ANTI-JUCKREIZ-SPRAY.

Ein guter Tipp bei Schüben: Versorgen Sie Ihre Haut insgesamt gleichmäßig mit Feuchtigkeit. Manchmal tut eine intensiv-pflegende Körper-Kur gut: Cremen Sie den Körper reichhaltig mit einer passenden Neurodermitis-Hautpflege ein und bedecken ihn dann mit speziellen Verbänden oder Baumwoll-Overalls. So kann eine optimale Wirkung erzielt werden.

 

Reinigung mit speziellem Badezusatz und Duschgel für Neurodermitis

 Für Neurodermitis-Patienten ist die korrekte Hautreinigung bei der täglichen Körperpflege ein wesentliches Therapieelement. Fehler bei der Hautreinigung können den Oberflächenzustand des größten menschlichen Organs verschlechtern oder sogar erneute Neurodermitis-Schübe auslösen. Eine richtige Reinigungsprozedur kann dagegen dazu beitragen, einen erreichten positiven Hautzustand zu stabilisieren. Wichtig ist, dass beim Baden oder Duschen der richtige Badezusatz bzw. ein passendes Duschgel für Neurodermitis verwendet wird. Vorab sei hier gesagt, dass ein herkömmliches Duschgel nicht zur Neurodermitis-Pflege geeignet ist, da es reizende Duft- und Farbstoffe sowie weitere potenziell hautirritierende Substanzen enthalten kann. Daher werden bei Neurodermitis Reinigungsprodukte auf Wasser-Ölbasis empfohlen. Dabei handelt es sich um sehr milde Produkte mit einem hautfreundlichen pH-Wert, die den Säureschutzmantel der Haut nicht angreifen. Besonders geeignet sind Dusch- und Badezusätze mit einem hohen Anteil an rückfettenden Substanzen, wie medizinische Ölbäder (Ölanteil ca. 80-90 Prozent) und Duschöle (Ölanteil bei 65 Prozent). Auch sanfte Waschfluide mit dem feuchtigkeitsspendenden Wirkstoff Urea pflegen Neurodermitis-Haut und regenerieren die Hautbarriere. Bei Neurodermitis an der Kopfhaut können milde Shampoos mit Urea Beruhigung bieten.

Experten-Information

In der medizinischen Hautpflege wird zwischen Emulsions- und Spreitungsölbädern unterschieden:
Bei den Emulsionsbädern sind die Lipidtröpfchen mittels eines zugesetzten Emulgators als kleine Tröpfchen im Badewasser sehr fein verteilt. Beim Spreitungsölbad sind keine emulgierenden Substanzen zugesetzt, daher schwimmt der Ölfilm auf der Wasseroberfläche und legt sich vor allem beim Verlassen der Badewanne wie eine Schutzschicht auf die Haut. In beiden Fällen sollte die Ölschicht nach dem Baden oder Duschen weitgehend auf der Haut verbleiben und nicht durch zu starkes Abtrocknen gleich wieder abgerubbelt werden. Vielmehr sollte die Haut nach der Reinigung vorsichtig abgetupft werden.
Raue Handtücher, Massagehandschuhe und -schwämme oder gar Peelings sind für Neurodermitiker definitiv nicht zu empfehlen.
Beim Abtrocknen möglichst nur vorsichtig abtupfen, nicht rubbeln. Eine anschließende Spezial-Pflege für Neurodermitis tut der Haut besonders gut.

Richtige Hautreinigung bei Neurodermitis

Hilfreiche Hinweise zur täglichen Hautreinigung von Eucerin Hautexpertin Dr. Zorica Jovanovic.

Weitere Tipps zur Neurodermitis-Hautpflege beim Duschen:

  1. Nicht zu oft und zu lange duschen oder baden.
  2. Auch auf die Wasserqualität sollte man bei Neurodermitis achten. Der Härtegrad darf nicht zu hoch sein, denn je härter das Wasser ist, umso irritierender wirkt es auf die Haut von Neurodermitis-Patienten. Bei ausgeprägten Fällen sollte man u.U. über eine Entkalkung des Wassers nachdenken.
  3. Auch die Wassertemperatur sollte beim Duschen nicht zu hoch gewählt sein, am besten nicht über 35°C. Dann laugen die oberen Hautschichten nicht so stark aus. Zusätzlich wird die Haut bei einer lauwarmen Dusche leicht gekühlt, Juckreiz und Entzündungsreaktionen werden gelindert.
Dr. Annegret Wehmeyer empfiehlt im Interview eine konsequente Basispflege bei Neurodermitis.

Expertinnen-Interview: Dr. Annegret Wehmeyer zur Pflege bei Neurodermitis

 Um neue neurodermitische Schübe zu verhindern, ist es einerseits wichtig, die individuellen schubauslösenden Faktoren zu kennen und diese dann so weit wie möglich auszuschalten. Dr. Annegret Wehmeyer empfiehlt im Interview eine konsequente Basispflege bei Neurodermitis.

Warum trägt konsequente Hautpflege entscheidend zu einer Besserung der Symptome bei?

Wichtig ist es, die Hautbarriere durch eine langfristig durchgeführte Basistherapie zu stärken, um das Eindringen von Allergenen und Reizstoffen zu erschweren und um die extreme Hauttrockenheit zu lindern. Konsequente Hautpflege trägt entscheidend zu einer Besserung der Symptome bei und kann die schubfreien Phasen verlängern. Auch der Kortisonbedarf lässt sich durch eine sorgfältig durchgeführte Hautpflege vermindern.

Was bedeutet regelmäßige Basispflege?

Regelmäßige Hautpflege ist ein Grundpfeiler jeder Neurodermitisbehandlung, deshalb bevorzugen Dermatologen auch den Begriff „Basispflege oder -therapie“, anstatt von Hautpflege zu sprechen. Zur Basispflege bei Neurodermitis gehören eine milde, aber effektive Hautreinigung und eine regenerierende Pflege, um die gestörte Barrierefunktion der Haut wiederherzustellen. Die Basispflege muss regelmäßig und langfristig durchgeführt werden, da auch in schubfreien Intervallen und auf scheinbar nicht befallenen Hautarealen die schützende Hautbarriere gestört ist und häufig unterschwellig eine Entzündung der Haut besteht.  

Wie oft sollte man sich bei Neurodermitis eincremen?

Die Haut sollte mindestens einmal täglich, bei Bedarf auch öfter, vollständig mit einem Basistherapeutikum, einer für Neurodermitiker passenden Creme oder Lotion eingecremt werden, um die Trockenheit zu lindern und die Hautbarriere zu stärken.

Worauf sollte man bei der Auswahl der Pflegeprodukte für neurodermitische Haut achten?

Geeignete Pflegeprodukte sollten speziell für neurodermitische Haut entwickelt worden sein, um den Mangel an Lipiden und Feuchtigkeit durch hochwertige Lipide und natürliche Feuchthaltefaktoren wirksam auszugleichen. Außerdem sollten die Produkte frei von Allergenen und belastenden Inhaltsstoffen sein wie z. B. Duft- oder Farbstoffen. Sehr wichtig ist auch, dass das Produkt in der Anwendung, z. B. Konsistenz, Verteilbarkeit und Geruch, angenehm ist. Denn nur dann wird das Produkt erfahrungsgemäß auch regelmäßig für die so wichtige Basistherapie verwendet.

Experten-Info

Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten. Die PTA (pharmazeutisch-technischen AssistentInnen) sind bestens ausgebildet, die für Sie individuell richtigen Produkte zur Pflege von Neurodermitis zu empfehlen.