Neurodermitis: Schwangerschaft mit chronischem Ekzem – was es zu beachten gilt

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Stark juckende und entzündete Haut. Dieses unangenehme Gefühl kommt Menschen mit Neurodermitis bekannt vor. Wer unter der Hautkrankheit leidet weiß, wie sehr diese die Lebensqualität beeinträchtigen kann. Zudem verunsichert Neurodermitis hinsichtlich des Kinderwunsches. Betroffene fragen sich unter anderem, wie sie das Erkrankungsrisiko des Kindes senken können oder welche Therapie möglich ist. Wir haben die Antworten auf diese und weitere Fragen.

Was ist Neurodermitis?

Die Neurodermitis (atopische Dermatitis) ist eine chronisch-entzündliche Hautveränderung, die nicht ansteckend ist und schubweise auftritt. Vor allem in den Kniekehlen und Armbeugen zeigen sich die nässenden, schuppenden und roten Ekzeme.

Oftmals tritt eine Neurodermitis schon in der Kindheit auf – etwa 90% der Betroffenen zeigen Hinweise auf die Krankheit in den ersten vier Lebensjahren. Auch wenn eine Neurodermitis ein Leben lang bestehen bleibt, kann sie sich mit der Zeit bessern oder z.B. durch Stress oder einer Schwangerschaft erneut aufflammen. Bleibt der belastende Juckreiz bestehen und verschlimmert sich, kann das die Lebensqualität entscheidend beeinträchtigen. Daher fragen sich Neurodermitis-Patient*innen mit Kinderwunsch, welche Auswirkung die Krankheit auf die Familienplanung haben kann.

Da verschiedene Ursachen eine Rolle beim Entstehen der Neurodermitis spielen, wird von einer multifaktoriellen Krankheit gesprochen. Die Krankheit hat einen erheblichen Vererbungsanteil. Provokationsfaktoren, auch bekannt als Trigger, können neben bestimmten Lebensmitteln auch Allergene, Nahrungsmittel, Kosmetika, Chemikalien oder Umwelteinflüsse, sowie das Klima sein. Beispielsweise können große Temperaturunterschiede zu Juckreiz auf der bereits trockenen Neurodermitiker-Haut führen. Heilbar ist die chronisch-entzündliche Hauterkrankung nicht, die Symptome sind aber gut behandelbar.

In seltenen Fällen kann eine Schwangere mit Neurodermitis einen vorzeitigen Blasensprung erleiden. Auch Einzelfälle von Blutvergiftungen durch eine Infektion mit dem Bakterium Staphylococcus aureus, welches auf Neurodermitis-Haut stärker als bei gesunder Haut zu finden ist, sind in der wissenschaftlichen Literatur beschrieben. Positiv zu erwähnen ist, dass nur vereinzelt Schwangere mit Neurodermitis eine Schwangerschaftsdiabetes entwickeln.

Eine Vererbung kann grundsätzlich nicht vermieden werden – auch wenn die Neurodermitis nicht zwangsweise beim Baby ausbrechen muss. Die Wahrscheinlichkeit, ein Neugeborenes mit Neurodermitis auf die Welt zu bringen, setzt sich wie folgt zusammen:

  • Ein Elternteil leidet an Neurodermitis: Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 20 bis 40 Prozent
  • Beide Elternteile leiden an Neurodermitis: Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 60 bis 80 Prozent

In jedem Fall ist es wichtig, dass Erkrankte mit Neurodermitis vor der Schwangerschaft ärztlichen Rat aufzusuchen, denn dann kann ein unterstützender Therapieplan zusammengestellt werden.

Welche Auswirkungen hat Neurodermitis auf den Kinderwunsch?

Besonders Neurodermitis-Patienten*innen mit Kinderwunsch sind oft verunsichert: Ist Neurodermitis vererbbar und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit der Vererbung? Welchen Einfluss hat die Therapie auf das Ungeborene und die Fruchtbarkeit? Ist trotz Neurodermitis eine Schwangerschaft möglich?
Ein Baby mit Neurodermitis.
Trotz Neurodermitis ist eine Schwangerschaft möglich. Dennoch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Ungeborene an Neurodermitis erkrankt sobald eines der Elternteile an Neurodermitis leidet.
Auf die Fruchtbarkeit hat die Erkrankung keinen wesentlichen Einfluss. Auch die Therapie ist nicht unbedingt fruchtschädigend. Dennoch sollten Paare nach Möglichkeit den richtigen Zeitpunkt für die Zeugung abwarten. Nämlich, wenn die Neurodermitis gerade unter Kontrolle ist. Dadurch wird für Mutter und Kind das Risiko möglicher Schwangerschaftskomplikationen gesenkt.

Neurodermitis: Therapie vor und während der Schwangerschaft

Die Therapie des juckenden Ekzemes richtet sich nach dessen Schweregrad. Da die Behandlung von Neurodermitis vor und während der Schwangerschaft individuell erfolgt, wird auch hier die ärztliche Beratung empfohlen. Dort werden unter anderem diese Punkte besprochen:

  • Wie gestaltet sich die ärztliche Kontrolle während der Schwangerschaft?
  • Ist eine Therapie während der Schwangerschaft weiterhin möglich?
  • Welche Risiken bringt die Therapie mit sich?

Neurodermitis in der Schwangerschaft: Welche Creme ist geeignet?

Damit die Neurodermitis-Symptome kontrollierbar bleiben, sind Cremes und eine geeignete tägliche Hautpflege, gegebenenfalls in Kombination mit einem topischen Arzneimittel, hilfreich – auch vor und während der Schwangerschaft. Doch welche Produkte sind geeignet?

Am besten nutzt du Pflegeprodukte mit natürlichen Inhaltsstoffen. Dazu zählen z.B. Gamma-Linolensäure und Licochalcone A. Diese Wirkstoffe tragen zur Stärkung der Hautbarriere bei und lindern Rötungen der Haut. Darüber hinaus sollten die Pflegeprodukte dermatologisch getestet sein. Die AtopiControl Serie von Eucerin vereint all diese Eigenschaften und ist für Schwangere und Babys geeignet. Für die Pflegereihe wurde zusätzlich auf Duftstoffe, Parabene und Farbstoffe verzichtet.

Für die tägliche Gesichts- und Körperpflege eignen sich eine reichhaltige Basispflege mit Omega-6-Fettsäuren, die die trockene und juckende Haut bei der Regeneration unterstützt. Wie etwa die AtopiControl Gesichtscreme.

Die Neurodermitis kann auch während der Schwangerschaft mit der Creme für Gesicht und Körper behandelt werden. Denn beispielsweise die Eucerin AtopiControl Creme versorgt die rissige Haut sanft mit natürlichen Inhaltsstoffen, zieht schnell ein und lindert die Spannungen der Haut. So wird die Haut reichhaltig gepflegt und spürbar weich.

In besonders akuten Phasen eignet sich eine SOS-Pflege. Diese reduziert das Bedürfnis, die juckende Haut zu kratzen und beruhigt die gereizte Haut schnell. Die AtopiControl AKUTPFLEGE CREME erfüllt diese Bedürfnisse und regeneriert zusätzlich die Hautbarriere.

Neurodermitis und Kinderwunsch: Dürfen Medikamente eingenommen werden?

Nahaufnahme des Bauches einer Schwangeren.
Neurodermitis-Erkrankte sollten vor der Schwangerschaft ärztlichen Rat aufsuchen und einen passen Therapieplan zusammen stellen lassen.
In den seltensten Fällen werden spezielle Präparate gegen den brennenden Juckreiz verschrieben – besonders dann, wenn die Neurodermitis das Leben stark einschränkt. Ob diese Therapieform notwendig ist, hängt von dem sogenannten SCORAD (Scoring Atopic Dermatitis) ab. Damit wird ein Score, mit dem Schweregrad der atopischen Dermatitis, bestimmt. Doch es gibt Medikamente, die vor und während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden sollten.
Sofern der SCORAD über 50 liegt, werden manche Medikamente in Zusammenhang mit Biologika verschrieben. Diese greifen die Entzündungsboten der Neurodermitis an und hemmen so den Juckreiz. Inwiefern sich Biologika auf die Schwangerschaft auswirken ist bisher nicht konkret erforscht. Daher ist es ratsam, die Anwendung nur nach ärztlichem Rat und nach strenger individueller Nutzen-Risiko-Bewertung fortzuführen. In den meisten Fällen reicht eine adäquate Hautpflege, die gegebenenfalls durch eine topische Therapie unterstützt wird.

Schwangerschaft: Vorbeugungsmaßnahmen für Neurodermitis-Betroffene

Gerade Eltern mit Neurodermitis fragen sich, wie sie das Erkrankungsrisiko ihres Babys minimieren können. In der Tat gibt es Möglichkeiten, den chronisch-entzündlichen Hautausschlag vorzubeugen:

  • Gesunde Ernährung: Durch eine ausgewogene Ernährung der Schwangeren kann Allergien vorgebeugt werden. Dabei sollte vor allem auf möglichst unverarbeitete Kost gesetzt werden, in der viele wichtige Nährstoffe enthalten sind. Die wichtigsten Nährmittel sind z.B. Folsäure, Calcium, Vitamin D, Eisen, Magnesium, Jod und Vitamin B. Zu finden sind diese Stoffe beispielsweise in Obst und Gemüse.
  • Baby stillen: Denn über die Muttermilch werden wichtige Nährstoffe an das Neugeborene weitergegeben. Die Abwehr- und Schutzstoffe können die Entstehung von Allergien verhindern. Ist es nicht möglich zu Stillen, sollte ärztlicher Rat hinzugezogen werden – oftmals kann das Baby eine sogenannte HA-Nahrung (hypoallergene Säuglingsanfangsnahrung) bekommen.
  • Beikost nach vollendetem 4. Monat: Eine vielfältige Ernährung ist für das Kind auch nach der Geburt von Vorteil. Begonnen werden kann damit nach der Vollendung des vierten Monats, spätestens aber mit Beginn des siebten Monats.
  • Verzicht auf Nikotin: Der Zigarettenrauch ist nachweislich schädigend für das Ungeborene sowie Babys.
  • Schadstofffreies Umfeld schaffen: Gerade in Farbe und neuen Möbeln sind möglicherweise Schadstoffe enthalten, die Allergien beim Kind auslösen können. Daher ist es beispielsweise ratsam, das Kinderzimmer frühzeitig zu gestalten. Denn dann können die schädlichen Ausdünstungen rechtzeitig aus dem Zimmer entweichen. Alternativ bieten sich ökologische Farben zum Streichen und die Wiederverwendung gebrauchter Möbel an.

Medizinisch geprüft von: Frau Dr. Simone Presto

Frau Dr. Simone Presto ist seit 1997 Medical Advisor bei der Beiersdorf AG. Ihr Schwerpunkt ist die Dermatologie. Sie steht im regelmäßigen Austausch mit Ärzt*innen, Apotheker*innen sowie Verbraucher*innen und betreibt aktive Aufklärungsarbeit zur adäquaten Hautpflege. Zuvor studierte sie Humanmedizin und arbeitete als praktische Ärztin mit Qualifikation in pharmazeutischer Medizin.

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